Dokumentar
Nähe durch Respekt
Leute, die beim Fernsehen arbeiten und sich deshalb schon als interessant und wichtig wahrnehmen sind mir ein Greuel. Ich will kein Fuzzie sein!
Jeder Mensch, der mir Zeit schenkt, verdient es, respektiert und geachtet zu werden. Ich möchte meine Erfahrung als Medienschaffender nicht gegenüber den Menschen ausnutzen, die mir ihr Vertrauen schenken. Erlauben sie uns, in ihre Welt einzutauchen, so wird es manchmal kathalytisch, nah, ab und an sogar intim. Achtsamkeit und das Erkennen von Zusammenhängen spielen dann eine große Rolle. Respekt bestimmt den Tanz, ein NEIN bedeutet, den Blick zu senken und nach Alternativen zu suchen- Leben sind so bunt…
Für einen guten Witz würde ich einen Freund verraten- einen vertrauensvollen Protagonisten für nichts!
Das ist vielleicht eines der Geheimnisse hinter der Furchtlosigkeit und Natürlichkeit der Menschen, mit denen ich arbeiten darf. Alle sind besonders!
Hier ein paar Ausschnitte aus meiner Arbeit.
ZEITLOS „Gerichte mit Geschichte Teil 1“
Roland Essl ist ein wunderbarer Koch und ein sehr bewußt lebender Mensch- womöglich ist das eine Voraussetzung, um ein guter Koch zu sein. Er forscht an den einfachen Dingen, lernt von der Natur, von einer alten Almbäuerin oder aus Fehlern, und schreibt darüber und über den Ursprung seiner Gerichte auch in einer wöchentlichen Kolumne in den Salzburger Nachrichten. So kommt auch schon mal der Herr Witzigmann bei ihm vorbei und fragt nach dem Geheimnis von beispielsweise Rolands formidabler Vogelbeermarmelade. Wir haben uns beim Genuss einer seiner Blutwürste kennengelernt (er hat bei der Blutwurstweltmeisterschaft in der Normandie mitgemacht und leider nur den zweiten Platz belegt...) und von der Idee, mit Kindern zu kochen, war er sofort begeistert. Mittlerweile sind wir schon bei vier Folgen angelangt, aber der Beginn der ersten ist immer noch mein Liebling. Danke, Servus, für die gewährte Langsamkeit. Danke, Bartek Latosinski, für die wunderschönen Einstellungen. Danke, Katja Schürer, für Dein Gefühl im Schnitt.
ZEITLOS „Der Schuhmacher“
Markus Scheer fertigt in siebter Generation Schuhe mitten in Wien. Im Keller finden sich von Schusterkugeln beleuchtete Leisten, etwa die von Franz Kafka, oder Kaiser Franz Joseph- welcher? Nun, alle! Mehr Tradition wird man im Schusterhandwerk vergeblich suchen, mehr Schönheit bezüglich des Arbeitsplatzes wohl auch. Olfaktorisch kann der Film leider nichts vermitteln. So müssen die Lederdüfte durch die herrliche Arbeit von Ferdinand Steininger und Alex Limberger an den Kameras vermittelt werden. Und Katja Schürer hat es im Schnitt geschafft, mal wieder ein Kabinettsstückchen rauszuhauen- ein Tanz der Fäden, Nadeln und Hämmer. Ich liebe es, wenn sich Musik und Bilder die Hände geben! "zeitlos" ist ein herrliches Format für die ganze Familie auf Servus TV, das ich mit entwickeln durfte. Bisher sind über 70 Folgen entstanden.
HOAGASCHT „Der Haglmo“
Hoagascht ist ein 25 minütiges Format auf Servus TV im Bereich Volkskultur. Bei dieser Folge ging es um den Physikprofessor Dr. Siegfried Haslbeck, der seiner Karriere an der Ludwig-Maximilian-Universität in München zugunsten der Entwicklung einer neuen Mechanik für Steirische Ziehharmonikas adieu sagte. Alexander Maurer liefert mit seiner Eigenkomposition "Danke" den eindrucksvollen Soundtrack zu einer in 75 Minuten entstandenen Bauperiode. Hans Schober war an der Kamera, mit Mario Brandner durfte ich sehr gut geatmet schneiden.
ICH BAUER „Der Millionär als Bauer“
ein Film aus der Reihe "Ich Bauer" bei Servus TV. Familie Mayr-Melnhof ist eine Prominenz in Österreich. Umso erstaunter war ich bei unserem Erstkontakt, auf solch große Offenheit zu treffen. Die Pforte zum Schloß ging buchstäblich auf und heraus kam ein Portrait, mit dem sogar die Familie glücklich war. Als Kameraleute standen mir zur Seite Bartek Latosinski, der die herrlichen Waldaufnahmen verantwortet und Christian Gappmaier für die Eingangssequenz und die Gespräche. Sebastian Riezler hat den Rohschnitt gestaltet, mit Florian Vogel habe ich zu Ende geschnitten. Große redaktionelle Unterstützung kam von Manfred Neubacher.
ICH BAUER „Der König von der Engelswand“
ein Film aus der Reihe "Ich Bauer" bei Servus TV. Um Christians Vertrauen grundsätzlich zu gewinnen waren vier Aufstiege auf die Engelswand nötig. Heute haben wir weit über das Projekt hinaus Kontakt. Herausgekommen ist ein Film, der jedes Jahr im Gemeindehaus gezeigt wird- alle Befürchtungen wie Neid und Betrug trafen nicht zu. Bartek Latosinski stand mit großer Sensibilität als Kameramann zur Seite, Sebastian Riezler hat mir im Schnitt viel geschenkt.